Verborgene Vielfalt bei Nacht
Nachtfalterzählung in den NABU Schutzgebieten
Im Jahr 2023 kartiert der NABU Bonn erstmals die Nachtfalter auf einem Teil seiner Pflegeflächen. Die nachtaktiven Schmetterlinge zeichnen sich trotz des Artenschwundes noch durch eine große Vielfalt aus und sind ausgezeichnete Bio-Indikatoren für Lebensräume. Und aufgrund ihrer heimlichen Lebensweise sind auch immer wieder Überraschungen möglich, denn die meisten Arten bekommt man nur selten zu Gesicht.
Den Auftakt hat Anfang Juli das Naturschutzgebiet Dünstekoven in Swisttal gemacht. Die Erfassung erfolgt mittels einer UV-Lampe, die die nachtaktiven Tiere magisch anzieht. Sie lassen sich auf der um die Lampe gespannten Textilgaze nieder und können dort bestimmt werden, entweder durch unsere Fachleute und mit Hilfe von Spezialliteratur oder ganz einfach mit der Bestimmungs-KI von obsidentify. Die über diese App bestimmten Arten gehen auch in eine europaweite Erhebung zur Biodiversität ein, die von Universitäten und Naturkundemuseen organisiert wird.
Beim ersten Durchgang – einer schwülwarmen Nacht – haben wir über 100 verschiedene Insektenarten angelockt, von denen 60 Nachtfalterarten eindeutig bestimmt werden konnten. Neben relativ häufigen Arten wie Gamma-Eule, Hausmutter und Kleiner Weinschwärmer haben wir dabei auch Arten gefunden, die typisch für noch intakte Feuchtgebiete sind, etwa Schilf-Graseule, Seerosenzünsler und Vierpunkt-Kleinspanner. Auch die spektakulären, weil riesigen, Weidenbohrer und Kiefernschwärmer waren dabei. Dazu kamen zahlreiche Wanzen, Mücken, Käfer und Köcherfliegen, die aber leider nur zum Teil bestimmt werden konnten.
In den nächsten Wochen werden wir die Untersuchung in Swisttal fortsetzen, auch im Naturschutzgebiet Dächelsberg (Wachtberg-Niederbachem) wird es eine Erfassung geben. Die Untere Naturschutzbehörde des Rhein-Sieg-Kreises hat die Kartierung genehmigt.
Ganz aktuell läuft noch bis zum 15.7. die Schmetterlings-Zählung des NABU NRW - Infos zu der Aktion finden Sie hier: Zeit der Schmetterlinge