Schutz für Natur aus "Zweiter Hand"
Biotoppflege - Schutz für Natur aus "Zweiter Hand"
Die uns heute umgebende Landschaft ist eine Kulturlandschaft. Sie ist über Jahrtausende vom Menschen geformt und hat mit der Zeit einer großen Zahl von Kulturfolgern eine neue Heimat gegeben. Ein erheblicher Teil der heute bei uns vorkommenden Tier- und Pflanzenarten sind erst in der Jungsteinzeit mit dem Ackerbau und der Sesshaftigkeit des Menschen zu uns gekommen.
Die größte Artenfülle hatten wir im 17. und 18. Jahrhundert, unmittelbar vor dem Beginn der Industrialisierung. Kleinstrukturierte Äcker, Weidevieh, Obstwiesen, Hecken, Obst- und Gemüsegärten und Kleingewässer – sei es als Löschteiche, Viehtränken oder zur Fischzucht – haben unserer Landschaft einen Artenreichtum wie nie zuvor beschert. Seit dem Beginn der Industrialisierung ist diese Landschaft im Niedergang begriffen, der bis heute unvermindert anhält.
Der Naturschutz hat sich zur Aufgabe gemacht, die Arten der Kulturlandschaft zu erhalten. Im optimalen Fall sollen sie nur in eine Zeit gerettet werden, in der es hoffentlich wieder eine ökologische Wirtschaftsweise gibt. Im schlechtesten Fall hängen diese Arten am Tropf des Naturschutzes, der alte Bewirtschaftungsformen nachahmt, um zumindest einen Teil der alten Biodiversität zu erhalten.
So gehört die Wiesenmahd und die Pflege von Obstwiesen ebenso zur typischen Arbeit eines Naturschutzverbandes wie die Erhaltung von Steinbrüchen und Kiesgruben sowie das Sanieren und die Neuanlge von Gewässern oder. Wir pflegen Natur aus „Zweiter Hand“.
Unsere Termine für die praktische Biotoppflege finden Sie hier.
Projekte & Aktionen
Wiesen und Blühflächen
Wiesen kommen in unserer Landschaft natürlicherweise kaum vor – sie sind ein Ergebnis mehrerer Jahrtausende landwirtschaftlicher Nutzung. Wiesen dienen heute unzähligen Insekten- und Vogelarten als Lebensraum, der aufgrund der intensiven Landwirtschaft immer seltener wird.
Anlage und Pflege von Gewässern
Strukturreiche Gewässer mit naturnahen Ufern gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft. Amphibien und Wasservögel, Libellen und Pflanzen der Feuchtgebiete sind auf Gewässer angewiesen. Viele Gewässer sind von Menschenhand geschaffen und brauchen Pflege.
Hecken anlegen und pflegen
Hecken sind ein integraler Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Ursprünglich zufällig an Grundstücksgrenzen entstanden sind sie heute der Lebensraum für typische Vogelarten der Waldrandlagen. Im Naturschutz legen wir großen Wert auf den Erhalt dieses Landschaftsbestandteils.
Kiesgruben und Steinbrüchen
Kaum ein Thema ist im Naturschutz so umstritten wie der Umgang mit Abgrabungen. Zur Gewinnung von Baumaterial gräbt sich der Mensch durch die Landschaft und zerstört sie dabei oft, gleichzeitig entsteht hier „Natur aus zweiter Hand“, die aufwändig gepflegt werden muss.
Rettung für Streuobstwiesen
Fast 1.000 Jahre lang gehörten breite Obstwiesengürtel rund um die Dörfer zum Landschaftsbild. Mit der Modernisierung der Landwirtschaft verschwanden die Streuobstwiesen großflächig. Um die Reste zu erhalten, pflegen Naturschützer heute die übrig gebliebenen Baumbestände mit großem Aufwand.
Anlage von Wildkrautäckern
Äcker sind Extremlebensräume, die hochangepasste Kulturfolger mit sich gebracht haben. Sie sind heute vielfach durch die moderne Landwirtschaft bedroht. Als Naturschützer ahmen wir auf einzelnen Flächen die kleinbäuerliche Landschaft nach und retten damit manche Wildkräuter vor dem Verschwinden.