Schutz für unsere artenreichsten Lebensräume
Schutz, Anlage und Pflege von Gewässern
Strukturreiche Gewässer mit naturnahen Ufern gehören zu den artenreichsten Lebensräumen unserer Landschaft. Amphibien und Wasservögel, Libellen und Pflanzen der Feuchtgebiete sind auf Wasser angewiesen. Viele Gewässer sind dabei von Menschenhand geschaffen und brauchen Pflege.
Neben natürlichen Gewässern wie Flüssen, Bächen, Altarmen und Seen hat der Mensch seit er sesshaft wurde eine Vielzahl künstlicher Wasserflächen angelegt. Teiche für die Fischzucht, Wasserlöcher als Viehtränken und Löschteiche gehören ebenso dazu wie Senken, die durch die Gewinnung von Torf, Kies, Sand oder Ton entstanden und sich nach und nach mit Oberflächen- oder Grundwasser füllten. Auch bei der Entwässerung von Feuchtgebieten wurden mit der Schaffung von Gräben neue Gewässer geschaffen.
Eine unüberschaubare Fülle von Tier- und Pflanzenarten hat sich als Kulturfolger diese neuen Lebensräume erschlossen.
Die moderne Landwirtschaft hat viele dieser Gewässer überflüssig gemacht. Für den Einsatz großer Geräte wurden Flächen zusammengelegt und kleine Strukturen wie Hecken, Gräben und Kleingewässer beseitigt. Große Ställe machen Viehtränken überflüssig, kleine Fischteiche wurden zugunsten riesiger Fischzuchtanlagen zerstört. Feuerlöschteiche und Gewässer in Abgrabungen wurden vielfach verfüllt – oft nur um „Ordnung“ zu schaffen oder um Erdaushub und Bauschutt entsorgen zu können. Bäche und Flüsse sind weithin begradigt worden, Alt- und Totarme sind verschüttet worden oder verlandeten nach und nach. Ein Großteil der in und an Gewässern lebenden Tier- und Pflanzenarten sind deswegen heute gefährdet.
Die Pflege und Neunanlage von Gewässern gehören - gerade im Angesicht von Kimawandel und zunehmender sommerlicher Dürre - zu den wichtigsten Aufgaben des NABU Bonn. Gleichzeitig ist es die kostspieligste Naturschutzarbeit, denn großes Gerät wird benötigt. Bevor der Bagger anrüken kann, müssen geeignete Flächen ausfindig gemacht werden rechtliche und fachliche Aspekte mit den zuständigen Behörden abgeklärt werden. Die Pflege und Anlage von Gewässern ist in Deutschalnd stark reglementiert, so dass dem ersten Spatenstich in der Regel viel Bürokartie vorgeschaltet ist.
Ist ein Gewässer erst angelegt, müssen die Ufer von Bäumen und Sträuchern freigehalten werden, denn die meisten an Wasser gebundene Arten benötigen besonnte Wasserbereiche. Dazu kommt, dass auch neue Gewässer früher oder später wieder verlanden und saniert werden müsen. Vor allem flache Kiesgrubentümpel für Kreuz- und Wechselkröten trocknen meist schon nach wenigen Jahren wieder aus und müssen erneut ausgebaggert werden.
Feuchtgebiete und Gewässer
Viele kleine und einige größere Gewässer bilden einen Gegensatz zu den trockenen, sandigen Rohböden. Sie ergänzen das Lebensraum-Mosaik der Kiesgrube und sind für viele Amphibien ein guter Laichplatz. Aber auch viele Libellen profitieren von den Teichen und Tümpeln.
Steinbruch-See Dächelsberg
Die tiefste Stelle des Steinbruchs Dächelsberg ist mit Grundwasser geflutet. Der Fels steht hier mit den Füßen im Wasser – sehr trockene und sehr feuchte Lebensräume treffen unmittelbar zusammen.
Gewässer im Villewald
Durch Dürrejahre und Grundwasserabsenkung sind viele Gewässer des einst feuchten Villewaldes in Alfter gefährdet. In Kooperation mit dem kommunalen Forstamt wurden in den letzten Jahren bereits drei Gewässer östlich des „Eisernen Mannes“ saniert.
Weiher Joerm
Die Jörm liegt am Waldrand südwestlich von Alfter-Gielsdorf. Das flache Gewässer war mit den Jahren weitgehend verlandet und wurde vom NABU Bonn im Winter 2019/2010 in einer Gemeinschaftsaktion von Bürgern, dem Gielsdorfer Ortsausschuss saniert.