Verletzte oder verwaiste Wildvögel bekommen eine zweite Chance
Rettung für Greifvögel und Eulen
Die NABU Kreisgruppe Bonn setzt sich schon seit mehr als 30 Jahren auch für die Rettung verletzter oder verwaister Wildvögel ein. Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Transport von Greifvögeln und Eulen in die umliegenden Wildvogel-Pflegestationen. Der NABU Bonn selbst ist keine Auffangstation. Die Tiere werden aufgenommen und nach Möglichkeit in die entsprechenden Einrichtungen weitergeleitet.
Hierbei handelt es sich um mehrere Wildvogelauffangstationen, in denen solche „Pechvögel“ tierärztlich behandelt und von Mitarbeitern und freiwilligen Helfern mit großem Erfolg wieder aufgepäppelt und dann in die Freiheit entlassen werden. Leider liegen alle diese Stationen, wie z.B. die Wildvogel-Pflegestation Kirchwald bei Mayen oder die Auffangstation der Bergischen Greifvogelhilfe in Rösrath nicht in direktem Umkreis von Bonn. Um einen Vogel dorthin zu bringen muss man eine Anfahrtzeit von einer Stunde in Kauf nehmen. Einen regelmäßigen Fahrdienst kann die Kreisgruppe daher nicht immer gewährleisten.
Für verletzte Eulen und Greifvögel erreichen Sie unsere Mitarbeiter während der regulären Öffnungszeiten des NABU Naturschutzzentrums im Naturschutzgebiet Kiesgrube Dünstekoven – wochentags von 9.00 Uhr bis etwa 13.00 Uhr – ist die Station in der Regel besetzt und unter der Telefonnummer 02254.84 65 37 erreichbar. Nachmittags sowie Samstags jeweils bis 18.00 Uhr gibt es darüber hinaus noch eine Notfallnummer für Greifvögel und Eulen (0177.694 32 44). Nach vorheriger telefonischer Absprache können die gefiederten Patienten in der Station abgegeben werden.
Unsere wichtigsten Ansprechpartner für die Aufnahme verletzer oder hilfloser Tiere sind dabei die Auffangstation der Bergischen Greifvogelhilfe (bei Rösrath) und die Wildvogelpflegestation Kirchwald (bei Mayen).
Für verletzte Singvögel sowie Jungvögel von Amsel, Drossel, Fink und Star bitten wir darum, sich direkt an die Wildvogel-Pflegestationen zu wenden.
Erste Hilfe für Wildvögel
- Stellen Sie sicher, ob der Vogel tatsächlich Hilfe braucht. Viele Jungvögel können noch nicht gut fliegen und erscheinen verwaist, werden aber sehrwohl noch von den Eltern gefüttert werden. Beobachten Sie erst immer, ob ein hilflos scheinender Jungvogel nicht vielleicht doch gefüttert wird. Erst wenn nach längerer Zeit kein Elterntier aufgetaucht ist, kann man einschreiten.
- Kleinere Küken, die aus dem Nest gefallen sind, lassen sich problemlos wieder ins Nest zurücksetzen. Vögel haben keinen guten Geruchssinn, so dass die Eltern durchaus weiter füttern, nachdem man die Küken angefasst hat!
- Aus dem Nest gefallene nackte Vogelküken, die man nicht wieder zurücksetzen kann, brauchen als Erstes unbedingt Wärme, da sie schnell auskühlen. Während des Transportes zu einer Auffangstation dem Vogel daher eine warme (keine heiße!) Wärmflasche unterlegen.
- Vögel, die gegen eine Fensterscheibe geflogen sind und benommen am Boden sitzen, kann man vorsichtig aufnehmen und für einige Zeit an einem warmen Ort abgedunkelt in einen Karton setzen. Viele solcher Unfallopfer erholen sich schnell und fliegen anschließend davon.
- Grundsätzlich, vor allem aber bei sehr kleinen Singvogelarten, gilt: lieber nicht füttern als falsches, ungeeignetes Futter geben! Fast alle unserer Singvögel werden ausschließlich mit Insekten großgezogen. Frisch gefangene kleine Insekten, Spinnen, unbehaarte Räupchen oder Blattläuse sind für fast jedes Vogelküken ideal.
- Alternativ könnne Sie im Zoofachhandel lebende Heimchen oder Wachsmottenlarven kaufen, die man abtöten muss und dann verfüttern kann. Alles andere schadet mehr als dass es dem Vogel nutzt, und kleine Küken sterben sehr schnell durch falsche Ernährung.
- Auch mit der Gabe von Wasser sollte man eher vorsichtig sein – höchstens tröpfchenweise ganz wenig Wasser seitlich an den Schnabel träufeln. Am besten ist es, so schnell es geht in eine Auffangstation zu fahren oder sich dort zu erkundigen, was man tun kann
- Und: je kleiner und jünger das Küken, desto mehr Eile ist geboten! Kleine Meisen- oder Spatzenküken werden von den Eltern oft im 10-Minutentakt gefüttert und dann schnell zu schwach um noch Nahrung aufzunehmen.