Große Haube, langer Schnabel
Der Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022
Bei der öffentlichen Wahl zum Vogel des Jahres 2022 hat sich der Wiedehopf deutlich durchgesetzt. Der auffällige Vogel wurde schnell zum Favorit der Wähler*innen und ließ die anderen Kandidaten weit hinter sich.
Der Wiedehopf (Upupa epops) war im 19. Jahrhundert ein gebietsweise häufiger Vogel, ist heute jedoch gefährdet in Deutschland. Weil ihm Nahrung und Lebensräume fehlen, gibt es nur 800 bis 950 Brutpaare. In der Roten Liste der Brutvögel gilt die Vogelart deshalb als gefährdet (Kategorie 3). Doch es gibt Hoffnung: Mitte der 1990er-Jahren wurden nicht einmal 300 Brutpaare gezählt – der Bestandstiefpunkt der vergangenen Jahrzehnte. Seitdem wächst ihre Zahl.
Er ist einer der auffälligsten heimischen Brutvögel. Sein dunkler Schnabel ist bis zu sechs Zentimeter lang. Kopf, Nacken und Hals sind wie seine Scheitelfedern orange-braun gefärbt. Die Spitzen der Scheitelfedern sind schwarz. Der Rücken und breiten Flügel sind schwarz-weiß gebändert, die Schwanzfedern schwarz. Seine Beute jagt er am Boden. In erster Linie ernährt er sich von größeren Insekten und deren Larven. Der Wiedehopf frisst gerne Käfer, Grillen, Heuschrecken und Schmetterlingsraupen, aber auch Spinnen, Regenwürmer und Eidechsen stehen ab und zu auf seinem Speiseplan.
Zum Brüten nutzt er Spechthöhlen, Nischen, Mauerspalten, Steinhaufen oder auch Nistkästen. Er braucht wenig Nistmaterial und formt manchmal lediglich eine Mulde, in die die Eier gelegt werden. Die markante Haube richtet er auf, wenn er gerade gelandet ist. Der Balzruf des Männchens ist ein dreisilbiges „upupup“ und begleitet jeden Frühlingsurlaub im Mittelmeerraum, wo die Art heute noch verbreitet anzutreffen ist.
Der Wiedehopf benötigt halboffene bis offene insektenreiche Landschaften. Weinberge, Obstgärten und Böschungen mit lockerer Vegetationdecke nutzt er gerne. Er ist ausschließlich in wärmeren Regionen verbreitet – in Deutschland sind dies die Weinbaugegenden von Kaiserstuhl und Pfalz sowie die kontinental beeinflussten Gebiete Brandenburgs und Sachsen-Anhalts.
Der Wiedehopf zieht im Spätsommer in die Überwinterungsgebiete im tropischen Afrika und in der Sahelzone. Ab März beginnt er, wieder in die Brutgebiete zurückzuziehen.
Die Population des Wiedehopfes ist in Deutschland gefährdet, da es aufgrund fehlender Lebensräume immer noch wenige Brutpaare gibt. Doch der Bestand dieses wärmeliebenden Vogels wächst, ein klares Anzeichen des Klimawandels. In Bonn ist die Art seit vielen Jahrzehnten als Brutvogel ausgestorben, wird aber in jedem Jahr beim Durchzug beobachtet. In der vom NABU Bonn betreuten Kiesgrube in Swisttal-Dünstekoven haben wir einige Nistkästen aufgehängt – vielleicht entdeckt ja einer der Durchzügler unser Wohnungsangebot und entscheidet sich zum Bleiben.