Lebensraum auf mehreren Stockwerken
Streuobstwiesen Ollheim
Am Ortsrand von Swisttal-Ollheim betreut der NABU Bonn zwei von hohen Hecken umsäumte benachbarte Streuobstgrundstücke mit alten Hochstammbäumen. Eine gemeindeeigene 1.400 m² große Fläche war 1997 von den „Vogelfreunden Rheinbach“ gepachtet und mit neun Obstbäumen – Äpfel, Birnen, Kirschen und Pflaumen – bepflanzt worden. Nach Auflösung des Vereins wurde der Pachtvertrag Anfang 2016 an den NABU Bonn übertragen. Eine zweite 2500 m² große Wiese direkt daneben konnte der Verein von einem privaten Pächter im Jahr 2016 dazu übernehmen.
Beide Flächen werden jährlich gemäht – der größte Teil bereits im Juni, um die Vegetation während der Brutzeit des Steinkauzes kurz zu halten. Dieser seltene Bewohner solcher Streuobstwiesen findet nur im kurzen Gras ausreichend Nahrung für sich und seine Jungen. Andere Bereiche der Wiesen werden gezielt erst im September gemäht, damit sich dort auch Insekten ungestört entwickeln können. Die alten Obstbäume werden regelmäßig fachgerecht geschnitten und einige Apfelbäume wurden neu gepflanzt. Auf der privaten Wiese hängt bereits seit mehr als 10 Jahren ein Steinkauzkasten, der auch regelmäßig besetzt ist. Auch für Garten- und Siebenschläfer, ebenfalls typische Bewohner von Streuobstwiesen, wurden Kästen aufgehängt.
Der Einsatz lohnt sich, denn hier am Ortsrand von Ollheim finden wir ein heutzutage seltenes Beispiel für eine weitgehend intakte, strukturreiche Kulturlandschaft, in die früher fast alle Dörfer unserer Region eingebettet waren: Ein abwechslungsreiches Mosaik aus Streuobstwiesen, Bachläufen mit natürlicher Ufervegetation, Gebüschsäumen, Brachflächen und kleinen Bauerngärten. Eine solche Umgebung bietet ideale Lebensräume für zahlreiche Tierarten wie Wiesel, Siebenschläfer, Igel, Garten- und Klappergrasmücke und Steinkauz. Dass all diese Arten in Ollheim dauerhaft vorkommen zeigt nachdrücklich den Erfolg solcher Pflegemaßnahmen sowie einer guten Zusammenarbeit zwischen dem NABU Bonn und der Gemeinde Swisttal.