Aktiv für mehr Artenvielfalt in der Region Bonn/Rhein-Sieg
Tiere & Pflanzen in der Region
Mit seiner Lage zwischen Mittelgebirge und Tiefland kommen in Bonn und seiner Region weit mehr Tier- und Pflanzenarten vor, als in vielen anderen vergleichbar großen Gegenden Mitteleuropas. Der NABU Bonn setzt sich mit seinen Projekten, Kampagnen und praktischen Naturschutzarbeit für einen Erhalt des Artenreichtums in unserer Region ein.
Während Bonn auf gerade 50 Meter über dem Meeresspiegel liegt und von typischen Arten des Flachlandes dominiert wird, erreichen die Hochlagen nur 15 km westlich der Bundesstadt stolze 300 Meter. Hier in der Eifel liegt der jährliche Niederschlag weit höher als in Bonn, entsprechend finden sich ein an feuchtere Verhältnisse angepasstes Arteninventar. In der Zülpicher Börde, die in Swisttal beginnt, fällt gerade halb so viel Regen - es gibt artenreiche Trocken- und Magerwiesen. Von Süden her wird unsere Region vom wärmebegünstigten Mittelrheintal beeinflusst. In Bonn treffen verschiedenste Böden aufeinander - Löß- und Lehmböden bilden beste Bedingungen für Ackerbau, auf staunassen Pseudogleyböden steht der altehrwürdige Kottenforst, die Auen an Rhein, Sieg und Swist kommen dazu, ebenso wie die vulkanischen Böden in Wachtberg und im Rechtsrheinischen.
Die abwechslungsreichen Lebensräume auf kleinstem Raum spiegeln sich in der Zahl der in unserer Region vorkommenden Tier- und Pflanzenarten wider: Im Umkreis von nur 40 km um die Bundesstadt Bonn brüten mit über 130 Vogelarten die Hälfte aller in Deutschland vorkommenden Brutvogelarten. Besonders hoch ist auch die Zahl der Amphibien: 16 von 19 in Deutschland heimischen Lurchen sind in der Region Bonn/Rhein-Sieg zu finden - bei den Reptilien sind es 6 von 10 Arten! Sehen lassen können sich auch 34 Heuschreckenarten und immerhin mehr als 50 verschiedene Libellen. Die Säugetiere glänzen mit 17 Fledermausarten sowie Highlights wie Biber, Wildkatze und Wolf.
In Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sind bislang 1.788 Pflanzenarten gefunden worden. So kommen in der Region mehr als 25 Orchideen vor, 26 Farne, 87 Brombeerarten, 122 Süß- und 109 verschiedene Sauergräser - die Aufzählung ließe sich fast beliebig verlängern.
Der NABU Bonn enagagiert sich seit über 110 Jahren für den Erhalt dieses Artenreichtums. Wir pflegen wertvolle Naturschutzgebiete und Pachtflächen, kooperieren mit Landwirten bei der Anlage von Blühflächen, unterstützen mit gezielten Artenschutzprojekten besonders bedrohte Tier- und Pflanzenarten und geben mit unseren Stellungnahmen zu Baumaßnahmen der Natur eine Stimme!
Aktuelles
Seltene Falken im Rhein-Sieg-Kreis
In Swisttal und bei Weilerwist sind in den letzten Tagen mehrfach Rotfußfalken beobachtet worden. Ein Ausflug mit dem Fernglas lohnt sich zur Zeit allemal.
Trafoturm Meckenheim - Schwalben ziehen ein
Mit der Einrichtung von "Artenschutztürmen" schafft der NABU Bonn wertvolle Nistplätze für Gebäudebrüter. In dem 2018 umgerüsteten Trafoturm in Meckenheim Merl sind nun 5 Mehlschwalbenpaare eingezogen.
Untermieter im Kirchturm
Im Dachstuhl eines Kirchturms können Turmfalken, Schleiereulen und andere Vogelarten ungestört ihre Jungen großziehen.
Künstliche Teiche für die Gelbbauchunke
Seit 11 Jahren läuft das bundesweite Projekt zum Schutz und Erhalt der Gelbbauchunke, an dem seit 2017 auch der NABU Bonn mit dem NSG Dünstekoven beteiligt ist – mit beachtlichem Erfolg, denn die seltenen Tiere vermehren sich mittlerweile regelmäßig in dem von uns betreuten Gebiet. Künstliche Betonbecken, finanziert von der Unteren Naturschutzbehörde in Siegburg, sind hierbei eine große Hilfe.
Aktiv für die Artenvielfalt
Artenschutz
Im Naturschutz wollen wir durch den Schutz möglichst großer Flächen ganze Gemeinschaften von Tier- und Pflanzenarten zu schützen. Manchmal ist es aber auch nötig, einzelnen Arten oder bestimmten Artengruppen ganz gezielt unter die Arme zu greifen.
NABU-Aktion "Vogel des Jahres"
Seit 50 Jahren kürt der Naturschutzbund alljährlich eine Vogelart zum "Vogel des Jahres". Sie soll dabei immer einen ganzen Lebensraum repräsentieren, für dessen Schutz sich der NABU einsetzt.
Rettung für Greifvögel und Eulen
Trügerische Spiegelungen in Fenstern, der schnelle Autoverkehr oder auch ein Stacheldrahtzaun, der im Flug nicht erkannt wurde - dies sind nur drei Gründe, warum Wildvögel verunglücken können. Der NABU Bonn setzt sich für die Rettung verunglückter Greifvögel und Eulen ein.
Amphibienschutz-Zäune
Mit unseren beiden Amphibienschutz-Anlagen in Swittal und Rheinbach retten wir viele Kröten, Frösche und Molche während ihrer Wanderung zu den Laichgewässern im Frühling vor dem Unfalltod.
Eulenschutz beim NABU Bonn
Die Erhaltung der in Bonn und dem angrenzenden Rhein-Sieg-Kreis vorkommenden Eulenarten ist seit jeher ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt des NABU Bonn. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Steinkauz und Schleiereule.
Insekten
Die Erhaltung unserer heimischen Insektenfauna ist heute eine der wichtigsten Aufgaben des Naturschutzes. Von den umfangreichen Maßnahmen des NABU Bonn zur Erhaltung von Offenlandschaften profitiert gerade auch die heimische Insektenfauna.
Pflanzenarche Burg Blankenberg
Im Burggarten Blankenberg in Hennef betreut der NABU Bonn einige Beete, in denen in der Region hochgradig gefährdete oder auch schon ausgestorbene Pflanzenarten kultiviert werden.
Illegale Greifvogelverfolgung
Greifvögel gelten leider manchen Menschen immer noch als Konkurrenten. Vor allem bei Geflüglehaltern und Niederwildjägern stehen Habichte, Wanderfalken und Mäusebusssarde vielfach nicht besonders hoch im Kurs. Mit Fallen, Gift und Flinten werden die geschützten Vögel bis heute illegal verfolgt.