Von der Rohstoffquelle zur Lebensquelle
Naturschutzgebiet Kiesgrube Dünstekoven
Einst ein Krater in der Landschaft zur Rohstoffgewinnung - heute ein bedeutendes Naturschutzgebiet und Lebensraum für viele seltene Tiere und Pflanzen. Die ehemalige Kiesgrube Dünstekoven ist eines der Hauptprojekte des NABU Bonn.
Stillgelegte Kiesgruben sind wertvolle Rückzugsgebiete für viele Tier- und Pflanzenarten, die früher andere Kulturlandschaften bereicherten, heute aber kaum noch zu finden sind. Auch das Naturschutzgebiet Kiesgrube Dünstekoven ist im Vergleich zu den strukturarmen Agrarflächen im Umland ein echter Hotspot der Artenvielfalt.
Das etwa 50 Hektar große Gelände wurde nach Beendigung des Kiesabbaus im Jahr 1995 unter Schutz gestellt und wird seit 1999 vom NABU Bonn betreut. Mittlerweile hat sich hier ein kleinräumiges Mosaik aus unterschiedlichen Lebensräumen entwickelt: offene Wiesen und Rohbodenflächen, sandige Steilwände, Teiche und Tümpel sowie kleinräumige Gehölzinseln.
Die unmittelbare Nähe des Kottenforstes begünstigt noch zusätzlich die Ansiedlung immer neuer Arten. Über 40 Libellenarten, über 40 Tagfalter und 15 Amphibienarten kommen hier vor und finden in den unterschiedlichen Arealen ideale Nahrungs- und Fortpflanzungsbedingungen. Mehr als 120 Vogelarten dient das Gebiet als regelmäßiger Brutstandort, Rastplatz oder Überwinterungsquartier.
Das Schutzgebiet ist eingezäunt und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, kann aber auf einem Rundweg umwandert und an mehreren Stellen von Aussichtskanzeln aus gut eingesehen werden.
Schützenswerte Rohböden
Weite Teile der Kiesgrube sind von nährstoffarmen, sandigen Rohbodenflächen bedeckt, auf denen nur spezielle Pionierpflanzen gedeihen. Hier bauen Heidelerchen ihre Bodennester und Waldeidechsen gehen auf Insektenjagd.
Feuchtgebiete und Gewässer
Viele kleine und einige größere Gewässer bilden einen Gegensatz zu den trockenen, sandigen Rohböden. Sie ergänzen das Lebensraum-Mosaik der Kiesgrube und sind für viele Amphibien ein guter Laichplatz. Aber auch viele Libellen profitieren von den Teichen und Tümpeln.
Steilwände
Ein weiteres "Relikt" des Kiesabbaus sind die Steilwände, die innerhalb der Grube entstanden sind - markante Landschaftsstrukturen, die früher an Hohlwegen und Flussläufen zu finden waren. Diese Strukturen zu erhalten ist ein wichtiger Teil der Arbeit des NABU Bonn.

"Dünstekovener Teiche"
Ganz im Osten des Schutzgebietes befindet sich ein Fläche, auf der früher Wasser aus der Kies- und Sandwaschanlage der Kiesgrube versickerte. Diese dabei entstandenen Gewässer waren verlandet und wurden mit großem Aufwand in den Jahren 2017 bis 2021 wiederhergestellt.
Fledermaustunnel in Dünstekoven
Um die Bestände des Braunen Langohrs zu schützen, richtete der NABU Bonn im Jahr 2000 einen im NSG Dünstekoven liegenden unterirdischen Abzugstunnel als Winterquartier für Fledermäuse ein.
Wiesen in der Kiesgrube
Mit den Jahrzehnten entwickeln sich auf einst vegetationsfreien Rohbodenflächen magere Wiesen. Im Naturschutzgebiet Dünstekoven fördern wir diese Blühflächen gezielt durch regelmäßige Mahd.
Pionierwälder in Dünstekoven
Wo man im Naturschutzgebiet Dünstekoven der Natur freien Lauf lässt, entwickeln sich mit der Zeit Pionierwälder aus verschiedenen Weidenarten, Zitterpappeln, Moor- und Hängebirken.

Projekt Laubfrosch
Der Laubfrosch ist zwar eine der bekanntesten, aber gleichzeitig die seltensten Amphinienarten unserer Region. Er kommt heute nur noch in der vom NABU Bonn betreuten Kiesgrube in Swisttal-Dünstekoven vor.